Am Anfang jeder Geschichte steht die Recherche nach den Themen und Inhalten. Dabei stehen grundsätzlich das Internet, schriftliche Unterlagen oder das persönliche Gespräch zur Verfügung. Speziell mit einem Interview lassen sich interessante Hintergrundinformationen und Meinungen zu einem Thema gewinnen. Wie aber kommt man von den Fragen zur spannenden Story?
Solide Vorbereitung ist die halbe Miete
Ein interessanter PR-Artikel lebt von interessanten Inhalten. Dieser Grundsatz ist soweit klar, wird aber oft nicht ausreichend beachtet. Mit dem Resultat, dass viele Geschichten einfach nicht gelesen oder wahrgenommen werden. Für PR-Dienstleister ist das natürlich ein no-go, die hohe Qualität der Story und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist stets wichtigstes Ziel. Der Weg zur spannenden Geschichte führt beispielsweise über die Recherche, oder auch das Interview. Das persönliche Gespräch hat viele Vorteile: Man kann unmittelbar und direkt Fragen stellen und auch an den Reaktionen und Emotionen des Interviewpartners wertvolle Zusatzinformationen ziehen. Bei schlechter Vorbereitung aber und falsch gestellten Fragen kann der Schuss aber auch nach hinten losgehen. Der Interviewpartner ist gelangweilt, kommt nicht auf den Punkt und man gelangt nicht zu den gewünschten Informationen. Wie so oft ist also eine solide Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg.
Zuerst Thema recherchieren, dann Interview planen
Will man ein Interview führen, heißt es zuerst mal, das Thema im Internet beziehungsweise in bereits vorhanden Medien zu recherchieren. So lassen sich wertvolle Informationen vorab festmachen und auch eruieren, ob ein Thema bereits ausgeschlachtet wurde oder noch interessante Aspekte für ein Gespräch bietet. Beispiel: Plagiate. Dass heute so gut wie alle hochwertigen Konsumgüter von Billiganbietern kopiert werden, ist kein Geheimnis und wohl auch keine Story wert. Wenn nun aber auch Industriegüter das Opfer von Produktpiraterie werden, ist das natürlich durchaus spannend. Oder ärgerlich – wie etwa für einen unserer Kunden, dessen hochwertige Stahlbehälter immer öfter von asiatischen Billigproduzenten nachgebaut werden. Auf jeden Fall ist dieser Aspekt des Themas guter Stoff für eine Story und ein Interview mit dem Firmenchef unseres Kunden, um seine Sicht der Dinge darzulegen.
Die Fragen machen die Musik
Nächster Schritt auf dem Weg zur interessanten Story ist das Formulieren der passenden Fragen. Dazu gibt es bereits jede Menge Anleitungen (siehe auch Checkliste am Ende dieses Artikels), daher hier nochmals die wesentlichen Punkte:
- Fragen inhaltlich überlegen: Welche spannenden Themenbereiche möchte ich abfragen. Beispiel: Welche Produkte werden gefälscht? Wie hoch ist der Schaden durch Produktpiraterie? Wie kann man die Fälscher stoppen?
- Fragen thematisch aufbauen: Allgemeines zuerst, Spezielles und Vertiefendes folgt danach. Beispiel: Beschreiben Sie kurz Ihr Unternehmen. Wann sind Sie zum ersten Mal auf Kopien Ihrer Produkte aufmerksam geworden? Wie hoch schätzen Sie den Schaden durch diese Fälschungen ein?
- Zusatzfragen überlegen, um auf ausweichende oder inhaltlich dünne Antworten vorbereitet zu sein. Beispiel: Wenn Sie den Schaden nicht beziffern können, wie wirken sich die Fälschungen auf Ihr Geschäft aus? Gibt es einen Imageschaden? Und warum?
- Immer das Thema und den roten Faden durch das Interview beachten. Wenn die Antwort zu sehr von der Frage abschweift, höflich unterbrechen und zum Thema zurückführen.
- Nicht vergessen: Offene Fragen stellen, die sich nicht mit ja oder nein beantworten lassen, denn man will ja Inhalte vom Gesprächspartner hören.
Von den Antworten zur Story
Interviews lassen sich in unterschiedlicher Weise verarbeiten. Am häufigsten liest man die Frage-Antwort-Form. Für PR-Zwecke ist es aber oft sinnvoller, das Gespräch in einen Fließtext umzuwandeln und jene Aussagen, die besonders die persönliche Meinung des Interviewpartners widerspiegeln, als direkte Zitate unter Anführungszeichen zu setzen. Solche Storys verlangen zwar mehr journalistisches Know-how beim Texten, sind dafür aber auch besser und flüssiger zu lesen als das Frage-Antwort-Spiel. Zudem kann man die Geschichte mit zusätzlichen Inhalten aus der eigenen Recherche oder anderen Quellen ausbauen oder vervollständigen. Für PR-Zwecke ist das Interview daher eine gute Basis, um zusammen mit den selbst recherchierten Informationen eine runde und umfassende Story anzufertigen. Im Agenturalltag entstehen so Anwendergeschichten, Case Studys oder Fachartikel. Oder auch doch mal ein Interview in Frage-Antwort-Form, wenn es für das Thema passt.