Schreibblock und Kugelschreiber waren die besten Begleiter in meiner Zeit als Journalist. Mittlerweile dominieren aber die elektronischen Medien den Arbeitsalltag und haben die meisten analogen Hilfsmittel aus dem Arbeitsalltag verdrängt. Aber nicht nur das Schreiben selbst erfolgt auf dem Laptop, auch die Recherche beziehungsweise auch das Mitschneiden von Interviews läuft digital ab. Oder manchmal eben doch nicht. Denn viele Medienschaffende vertrauen nach wie vor auf bewährt Tools wie Papier und Stift. Ein Grund mehr, sich über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methode Gedanken zu machen.
Gut mitgeschrieben ist halb gewonnen
Eines gleich vorweg. Meine bevorzugte Methode ist das Mitschreiben. Wer bei Interviews oder Gesprächen gleich alles Wesentliche notiert, kann den Content später relativ einfach und effizient weiter verwenden, beispielsweise um einen Artikel daraus formulieren. Ich persönlich bevorzuge dabei die elektronische Varianten mit dem Notebook. Das bringt mehrere Vorteile: Erstens kann ich die Notizen gleich weiter verarbeiten und damit Zeit und Papier einsparen. Zweitens ist die Mitschrift in der Regel gut zu entziffern – ganz anders als meine saloppe Handschrift. Zum dritten sind die Inhalte zumeist gut verständlich – anders als bei akustischen Aufzeichnungen, deren Qualität schwanken kann.
O-Töne im Original
Einen Vorteil haben Mitschnitte per Handy oder Diktiergerät doch: O-Töne lassen sich direkt aus dem Interview ziehen, oder auch als Podcast weiterverwenden. Außerdem können auch kleinste Details gut nachvollzogen werden. Das kann dann eine große Rolle spielen, wenn „zwischen den Zeilen“ gelesen werden soll. Mir persönlich ist es aber zu umständlich und zeitaufwändig, Gesprächsaufzeichnungen im nachhinein nochmals abzuhören und erst dann niederzuschreiben. Wie so oft gilt: Der Vergleich macht sicher, daher am besten selbst ausprobieren und entscheiden, welche Methode man bevorzugt.
Mitschrift oder Mitschnitt?
Mitschreiben – pro:
- Wesentliche Inhalte lassen sich gleich beim Schreiben herausfiltern
- Elektronische Mitschriften kann man unmittelbar weiter verarbeiten
- Zwischenfragen lassen sich noch beim Schreiben klären
Mitschreiben – kontra:
- Notebook ist nicht immer dabei
- Schnellredner verlangen hohes Schreibtempo
- Mitschrift ist manchmal nicht so genau wie Mitschnitt
Mitschneiden – pro:
- Komplette Aufzeichnung von Gesprächen – O-Töne und Anmerkungen inklusive
- Kein Informationsverlust durch eingekürzte Mitschriften
- Mitschnitt lässt sich beliebig oft anhören
Mitschneiden – kontra:
- Handy mit Diktierfunktion oder Diktiergerät muss dabei sein
- Gespräch muss abgetippt werden, verursacht zusätzlichen Zeitaufwand
- Unverständliches muss nachgefragt werden