Wassermangel und Restriktionen verheißen keine sonnigen Aussichten für die Poolbranche. Welche Trends den Markt bestimmen und warum ressourcenschonende Lösungen wichtiger sind denn je, weiß Marion Hanek, Geschäftsführerin von Biotop.
Generell sehen wir mehrere Entwicklungen bei Pools. Zum einen in puncto Gestaltung und Größe: Entweder werden sehr kleine Mikroanlagen oder überaus großzügige Anlagen nachgefragt. Die zunehmend heißeren Sommer führen dazu, dass die Kunden mehr Grün und Wasser im Garten wollen, denn das schafft durch Wasserverdunstung ein angenehmes Mikroklima. Ein zentrales Thema ist Nachhaltigkeit, befeuert durch die Medien und Kommunen. Insbesondere der Klimawandel, die zunehmende Wasserknappheit in manchen Regionen und Restriktionen bei der Wassernutzung verlangen einen sorgsamen Umgang mit der wertvollen Ressource. Naturpools und Schwimmteiche sind hier die bevorzugten Systeme, weil sie wesentlich weniger Wasser verbrauchen als herkömmliche Anlagen und obendrein besonders umweltfreundlich sind. Außerdem sind sie in der Erhaltung günstiger – bei ähnlichen Anschaffungskosten wie ein hochwertiger Chlorpool.
Deutliche marktspezifische Unterschiede
Speziell beim Design sind unterschiedliche Vorlieben – je nach Land – zu beobachten. Während im deutschsprachigen Raum hellere Folienfarben, wie natürliche Grau- und Grüntöne, sowie kompakte Dimensionen angesagt sind, bevorzugen die Beneluxländer dunkle Auskleidungen bis zu fast schwarzen Folien, schmale Poolränder und eher große Anlagen. In Österreich werden vor allem klassische Skimmer, und weniger Overflow-Designs gewünscht. In Großbritannien wollen die Kunden vorzugsweise Schwimmteiche, die perfekt mit der designorientierten englischen Gartengestaltung harmonieren. Bei Hotels im DACH-Raum oder Italien geht der Trend ebenfalls in Richtung naturbelassener Anlagen, als Gegenpol zu Indoor-Chlorpools. In Österreich sind öffentliche Badeanlagen leider durch das Bäderhygienegesetz stark reglementiert, in Deutschland und Italien ist es für die Betreiber einfacher, den Gästen einen Biopool oder Schwimmteich anzubieten.
Naturpools und Schwimmteiche verstärkt gefragt
Ein Thema zieht sich quer durch alle Länder: der drohende Wassermangel. In Deutschland, Spanien, Belgien, aber auch Ostösterreich beschränken manche Kommunen bereits die Nutzung. Das lässt die Nachfrage nach nachhaltigen Systemen, die möglichst wenig Wasser und Energie benötigen, ansteigen. Die Kunden selbst legen Wert auf natürliches Wasser, das besonders angenehm zum Schwimmen ist, aber auch auf energiesparende und ressourcenschonende Systeme. Naturpools sind auch deshalb so gefragt, weil sie nur wenig Platz benötigen. Generell lässt sich der Trend zur Natürlichkeit bei Gärten beobachten, weg vom strengen Design hin zu naturgewachsenen Strukturen. Hier passen Schwimmteiche und Biopools perfekt ins Konzept.
Fertigbecken und natürliche Materialien
Wir errichten derzeit viele Anlagen mit Fertigbecken, die sich durch ihre glatten, nahezu nahtlosen Oberflächen auszeichnen und auch unzählige Varianten und Features wie Overflow-Kanten, Treppen und Sitzbänke bieten. Auf der anderen Seite liegen Naturmaterialien voll im Trend, Fertigbecken sind sogar komplett aus Granit möglich. Badedecks aus Holz, Einfassungen aus Naturstein und weitere Features bereichern jeden Naturpool bzw. Schwimmteich. Bei den Poolfolien geben pflegeleichtes Grau und Grün den Ton an. Blau, Türkis oder Weiß hingegen ist bei Biopools nicht gefragt. Technikseitig statten wir viele Anlagen mit Heizungen (z.B. mit Luft-Wasser-Wärmepumpe), Abdeckungen, Gegenstromanlagen und Beleuchtungen aus. Prinzipiell sind hier – wie bei herkömmlichen Systemen – alle Möglichkeiten offen. Bei Schwimmteichen dominieren eine klare Linienführung und formale Formensprache das Design, abgerundet durch passende Wasserpflanzen.
Nachhaltigkeit spielt zentrale Rolle
Eines der Hauptargumente für einen Naturpool ist, dass man kein Chlor zur Wasserpflege benötigt. Biologische Anlagen basieren auf dem Selbstreinigungsprinzip natürlicher Gewässer, womit auch der jährliche Wasserwechsel entfällt. Das spart nicht nur wertvolles Nass, sondern auch teures Chlor, welches zudem als Umweltgift wirkt. Außerdem benötigen Biopools viel weniger Energie. Während herkömmliche Filterpumpen bis zu 1.300 Watt Leistung benötigen, begnügen sich unsere Filterpumpen mit nur 50 bis 90 Watt. Hinzu kommen noch separate Skimmerpumpen mit üblicherweise zwischen 110 und 500 Watt, welche allerdings nur einige Stunden am Tag laufen. So lassen sich unsere Analgen mit nur rund 150 Euro an Energiekosten pro Jahr betreiben. Die Kosten für Chlor und andere Chemikalien entfallen vollständig. Zudem hat Naturpoolwasser keinerlei negative Auswirkungen auf die Umwelt oder Kläranlagen und kann z.B. bestens zum Gartengießen verwendet werden. Nachhaltig ist auch die Produktion unserer Naturpools, denn ein Großteil der Wertschöpfung bleibt im Land bzw. in Europa. Die Norm-Teile und Rohmaterialien für unsere Filtersysteme etwa stammen zu 90 Prozent aus der EU. Gefertigt wird sodann bei uns am Firmensitz in Österreich, wo unsere Filtereinheiten mit teilweise eigens entwickelten Kunststoffschweiß-Verfahren hergestellt werden. Die Folien beziehen wir aus der Schweiz und Österreich.
Wasserknappheit verändert den Markt
Wir stehen hier noch am Anfang, weil der Wassermangel erst jetzt aktuell ist. Das Thema hat die Nachfrage nach Biopools gesteigert. Das Bewusstsein und Wissen rund um Naturpools ist aber noch ausbaufähig. Tatsache ist, dass Naturpools mehr als klassische Systeme leisten können, wenn es um den sorgsamen Umgang mit Ressourcen geht. Wasserknappheit wird in bestimmten Regionen ein zunehmend akutes Problem, das zu stärkerer Regulierung führt. Kommunen werden den Wasserbezug für Pools reglementieren. Nur wenn man einen sparsamen Umgang mit Wasser nachweisen kann, wird es eine Genehmigung für ein Becken geben. Zu beachten ist auch, dass Abwasser in den Städten sehr teuer ist. Bei einem Naturpool entfällt das jährliche Ablassen und damit auch die damit verbundene Kostenbelastung.
Eigener Pool vs Klimawandel
Fest steht, dass Trinkwasser zukünftig ein noch knapperes Gut werden wird. Schon heute müssen große Hotelanlagen in wärmen Klimaten teilweise auf entsalztes Meerwasser setzen – ein äußerst energiehungriges Verfahren, um Süßwasser zu erzeugen. Jedenfalls wird es neue Entwicklungen und Einschränkungen geben, die wir jetzt noch nicht voll vorhersehen können. Wir beobachten deshalb die Trends der Märkte sehr genau. Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeitet gezielt an Lösungen, die den Wasser- und Energiebedarf weiter senken können. Ziel ist es, mit neuen Materialien, Filterkomponenten und Systemen noch mehr Wasser einzusparen und ‚verschmutztes‘ Wasser möglichst nachhaltig weiter verwenden zu können. Alle Erkenntnisse teilen wir mit unseren Vertriebs- und Servicepartnern. In regelmäßigen Arbeitsgruppen und Workshops tauschen wir uns aus und nehmen ihren Input auf, um unsere Produkte und Services zu verbessern. So sind wir nah beim Kunden und können die Entwicklungen und Bedürfnisse des Markts einfließen lassen. In Zukunft wird der Anteil an Biopools weiter steigen. Aber auch Chlorsysteme haben weiterhin ihre Berechtigung, etwa bei öffentlichen Badeanlagen mit hoher Besucherfrequenz. Hier ist die Selbstreinigung biologischer Systeme limitiert.
DI Marion Hanek ist Geschäftsführerin von Biotop P&P International, dem führenden Systemanbieter chlorfreier Pools. Die studierte Landschaftsplanerin hat langjährige Erfahrung im Bereich naturnaher Gartengestaltung und ist auch Geschäftsführerin des Ausführungsbetriebs Biotop Wassergestaltung T+P GmbH.