Bitte keine Werbung: Warum Pressearbeit objektiv bleiben sollte

„Und wo schalten Sie das dann?“, höre ich immer wieder von Kunden und Interessenten. Gemeint ist damit unsere Dienstleistung, also Pressearbeit. Wenn ich dann erkläre, dass wir keine PR-Artikel im Sinne einer Anzeige „schalten“, sondern Beiträge den Redaktionen kostenfrei zur Veröffentlichung anbieten, ist die Verwirrung perfekt. Tatsache ist aber, dass viele PR-Agenturen sich auch mit dem Inseratengeschäft beschäftigen müssen. Denn Mediaplanung ist ein nicht unwesentlicher Teil der täglichen PR-Arbeit, wenn man eine gute Zusammenarbeit mit den Verlagen pflegen will. Aber warum ist das so?

Verstärkte Konsolidierung der Verlage

Das Mediengeschäft hat in den vergangenen Jahren deutliche Veränderungen durchgemacht. Einerseits hat sich die Informationsverbreitung von klassischen Printmedien hin zu Online-Portalen und Social Media verlagert. Zum anderen hat in der Verlagsbranche eine markante Konzentration stattgefunden. Die großen Fische fressen die kleinen. Internationale Verlagshäuser und Medienkonzerne verstärken durch Economy by Scale den Druck auf die kleinen Fachverlage, bis diese nicht mehr lebensfähig sind und verkaufen müssen. Einzig relevante Einkommensquelle für viele Medien ist und bleibt das Anzeigengeschäft. Für die PR-Agenturen und ihre Kunden ist es damit unumgänglich, Inserate zu buchen, wenn man auch mit redaktionellem Content in den Magazinen und Portalen vertreten sein will.

Eine Hand wäscht die andere

Die zunehmende Kopplung von Anzeigengeschäft und redaktionellen Content betrifft auch unsere PR-Agentur, denn unsere Stories und Inhalte, die wir für unsere Kunden anfertigen, werden heute von vielen Medien nur mehr gegen Schaltung von Inseraten veröffentlicht. Das ist insofern nachvollziehbar, als die Verlage eben nicht durch den Heftverkauf oder Abos ihren Unterhalt verdienen, sondern in erster Linie mit Anzeigen. Als PR-Berater berücksichtigen wir verstärkt die Mediaplanung der Kunden und beziehen diese ins Tagesgeschäft ein. Mit einer integrierten Strategie lassen sich die Interessen von Kunde, PR-Agentur und Verlag am besten unter einen Hut bringen.

Gutes Storytelling zählt

Das bedeutet aber nicht, dass man nur mehr mit Anzeigenschaltungen eine Chance auf redaktionelle Beiträge hat. Es gibt nach wie vor Medien, deren Redaktionen in erster Linie an einer guten Story interessiert sind, und weniger am Anzeigengeschäft. Dennoch zeigt auch hier die Praxis, dass spätestens nach ein paar Veröffentlichungen der Anzeigenverkauf an der Tür klingelt und mit Hinweis auf die erbrachten redaktionellen Leistungen ein Inserat vorschlägt. Das sollten Kunden und PR-Berater als Angebot für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit sehen, die von gegenseitigem Respekt zeugt und einen nachhaltigen Nutzen für alle Beteiligten stiftet.

Neue Dienstleistungen

Fest steht, dass Entwicklungen wie die digitale Transformation, Social Media und integrierte Kommunikation die Medienlandschaft nachhaltig verändern. Diese Strömungen bringen nicht nur große Herausforderungen für die Medienunternehmen, sondern bieten auch Chancen durch neue Geschäftsmodelle, wie kostenpflichtige Apps, Online-Content oder andere Dienstleistungen. Dabei steigen das Tempo und der Druck der Veränderungen rasant an. Fazit: Für die Kommunikationsbranche kann es nur von Vorteil sein, wenn man gute Beziehungen zu den Verlagen unterhält und damit auch einen Mehrwert für die Kunden schafft. Frei nach dem Motto: Geteilter Erfolg ist doppelter Erfolg.